Am Uniklinikum Gießen/Marburg (UKGM) dreht sich nach der Übernahme durch Asklepios das Personalkarussell in der Führungsetage, so wie es auch in den ersten Jahren nach der Privatisierung der Fall war.
Jetzt wurde Christian Höftberger, Vorstand der Rhön AG, zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Seit 2006 wechselte er zweimal zwischen Rhön und Asklepios, für letztere war er Regionalgeschäftsführer für Hessen.
Als Schwerpunkt seiner Arbeit nannte er die „Weiterentwicklung der Trennungsrechnung“ (Kalkulation zur Ermittlung der vom Land zu erstattenden Kosten für Forschung und Lehre). Das heißt nichts anderes, als dass Asklepios von der Universität mehr Geld für die Duldung von Forschung und Lehre haben will. Außerdem will er, dass die Landesregierung als Mitgesellschafterin sich am UKGM stärker engagiert. Damit ist jedoch bestimmt nicht gemeint, dass das zuständige Wissenschaftsministerium Einfluss auf die Geschäftsführung hat, sondern bedeutet auch hier: mehr Geld – z. B. zum Ausgleich der Einnahmeausfälle durch die Pandemie und der Defizite der Marburger Partikeltherapie. Die Dividenden für die Aktionäre müssen ja auf jeden Fall fließen, das ist das einzige was private Investoren am Gesundheitswesen interessiert.
Das überlastete Personal, dessen Pflichtbewusstsein die Geschäftsführung bis zur Erschöpfung ausnutzt, geht dabei jedoch leer aus. Nicht mal die von der Regierung versprochenen Corona-Prämien werden ihm zugestanden. Die Vergabekriterien wurden so formuliert, dass nur wenige Kliniken diese Prämie bekommen. Als Ausgleich Geld von den Profiten für das Personal abzuzweigen, kommt natürlich nicht in Frage, die Aktionäre brauchen es dringender. Die Profitorientierung der Kliniken schadet Patienten und Personal – der Kampf dagegen geht weiter.
Gernot Linhart