Hans Rosenbaum – Gießener Widerstandskämpfer und Kommunist
Am 16. Januar 2023 gedachte die DKP gemeinsam mit Freunden zusammen an Hans Rosenbaum, Gießener Widerstandskämpfer und Kommunist
Hier dokumentieren wir den Redebeitrag von Martina Lennartz, Stadtverordnete der DKP
Wir gedenken an Hans Rosenbaum, geboren am 16.01.1903 in Gießen, im antifaschistischen Widerstand/Rote Hilfe, verhaftet 1937 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“, im Zuchthaus Butzbach, ermordet am 25.02.1945 im Nebenlager Nordhausen des KZ Buchenwald.
Der Stolperstein wurde am 26.08.2013 auf Initiative von Erika und Michael Beltz verlegt.
Er war Arbeiter, lebte und arbeitete in Gießen. Er war Kommunist, in einer illegalen Widerstandsgruppe tätig, war Mitgründer der „Roten Hilfe“ und schrieb für die „Arbeiterzeitung“ und die „Rote Fahne“, verteilte diese und Flugblätter, um über die Nazi-barberei aufzuklären. Nach 1933 war Hans Rosenbaum aktiv im Widerstand gegen das Naziregime. Zusammen mit anderen Antifaschisten gehörte er einer illegalen Widerstandsgruppe an, die Flugblätter herstellte und verteilte, um über die Nazibarbarei aufzuklären.
Am 22. April 1937 wurden acht Gießener Antifaschisten von der Gestapo verhaftet und vor Gericht gestellt. Unter ihnen befanden sich die parteilosen Gießener Widerstandskämpfer Heinrich Creter, Wilhelm Klüpfel, August Ranft und Robert Ranft sowie die Kommunisten Otto Rüspeler (Gleiberg), Walter Deeg, Hermann Schröter und Hans Rosenbaum. In der Anklageschrift wird ihnen vorgeworfen, „…in den Jahren 1933 bis 1936 fortgesetzt und gemeinschaftlich handelnd, teils auch mit anderen in anderer Sache abgeurteilten Personen das hochverräterische Unternehmen, mit Gewalt die Verfassung des Reichs zu ändern… und zwar indem die Tat darauf gerichtet war… einen organisatorischen Zusammenhalt herzustellen und aufrechtzuerhalten, sowie die Massen durch Verbreitung von Schriften zu beeinflussen…“.
In den „Ermittlungsergebnissen“ der Anklageerhebung heißt es u. a.: „… Ein Fall kommunistischer (!) des Angeschuldigten spielte sich noch im Jahre 1936 ab, wo er dem Zeugen Ernst Peter Ranft (ein SA-Mann, der seine Brüder verraten hat, d. Red.) ein Buch „Karl Marx“ zu Lesen gab, um diesen in seiner staatsfeindlichen Gesinnung zu bestärken… im Frühjahr 1934 war der Angeschuldigte an dem Beiseiteschaffen der Schreibmaschine beteiligt. Er hatte die Maschine von dem bereits in anderer Sache abgeurteilten Lorenz Hahn erhalten, die er zunächst der Maria Baitz (Ria Deeg, d. Red.) zur Anfertigung illegaler Schriftstücke zur Verfügung stellte…“.
Hans Rosenbaum wurde zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Er wurde Ende 1937 vom Zuchthaus Butzbach bis April 1942 in das Aschendorfer Moorlager (Emsland) verlegt. Danach war er von 1942 bis 1945 im KZ Buchenwald eingesperrt; am 25. Februar 1945 wurde er dort im Nebenlager Nordhausen ermordet.
In Gießen legte die Partei unter der Initiative von Erika und Michael Beltz einen Stolperstein in der Katharinengasse 11, was nicht ohne Widerstand der Stadt so einfach möglich war. Der Kampf dauerte mehr als 4 Jahre. Mit diesen Stolpersteinen geht es darum, die Erinnerung an die Verbrechen der Faschisten wach zu halten und aller Opfer zu gedenken. Juden, Sintis, Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und Behinderte waren neben Kommunisten, Sozialdemokraten und Christen aus dem Widerstand Opfer und dürfen nicht vergessen werden. Wir denken heute zum 120 Geburtstag an Hans Rosenbaum und werden in seinem Interesse weiterkämpfen.
Martina Lennartz
Das Flugblatt der DKP zum Gedenken!
Einen umfangreichen Artikel von Dieter Bender zu Hans Rosenbaum gibt es hier!