Datum
05.06.2025
19:00 - 22:00
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Themenbeschreibung: »Die AfD und die Krise des Kapitalismus«
Der Aufstieg der AfD ist kein Zufallsprodukt, sondern Ausdruck tiefgreifender Umbrüche im Monopolkapitalismus. Mit dem Ende der Systemkonkurrenz zwischen Sozialismus und Kapitalismus hat die soziale Einbindung der Arbeiterklasse an Bedeutung verloren. Zugleich verschärft sich die Konkurrenz zwischen den kapitalistischen Staaten, während die Bedeutung nationaler Bourgeoisien gegenüber dem internationalen Finanzkapital abnimmt.
Mit China ist ein neuer Systemkonkurrent entstanden, der die globalen Widersprüche weiter zuspitzt. Die anhaltende Krise des Kapitalismus bringt in den westlichen Staaten tiefgreifenden sozialen Abstieg mit sich. Arbeitsplatzverluste, prekäre Beschäftigung, Migration, sinkende Kaufkraft und Sozialabbau führen zu wachsendem Misstrauen – nicht nur gegenüber den Parteien, sondern zunehmend gegenüber dem System selbst. Die Frage, wie die Massen an die bestehende Ordnung gebunden werden können, stellt sich für die herrschende Klasse zunehmend dringlich. Weltweit entstehen so autoritäre und „rechtspopulistische“ Parteien vom Typ Alternative für Deutschland (AfD).
In Deutschland haben insbesondere die Migration von 2015 und der staatliche Umgang mit der Corona-Pandemie das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des bürgerlichen Staates erschüttert. In diesem Kontext inszeniert sich die AfD als neue Kraft, als Stimme des „gesunden Menschenverstands“ und der „normalen Mehrheit“. Wie einst die „Strauß-Rechte“ der CDU/CSU setzt sie nicht auf die Abschaffung, sondern auf die autoritäre, wirtschaftskompatible Anpassung der bürgerlichen Demokratie – mit Betonung auf „innerer Sicherheit“ und „Staatsautorität“ sowie den Forderungen nach einer „starken Führung statt liberaler Vielfalt“, dem Leistungsprinzip und der Abwehr einer vermeintlich „linken Unterwanderung“, die auch liberale Positionen einschließt.
Die Veranstaltung beleuchtet die gesellschaftlichen Bedingungen für den Aufstieg der AfD, ihre Funktion in der aktuellen Systemkrise und das Verhältnis zwischen rechter Mobilisierung und der Schwäche der politischen Linken.
* Henning Mächerle war bereits mehrfach Bundestags- und Landtagskandidat der DKP in Hessen. Antifaschismus ist einer seiner politischen Schwerpunkte.