Stadtparlament Gießen – Antrag von Martina Lennartz (DKP) – Hiroshima-Platz benennen

Gießen: Umbenennung des Katharinenplatzes in Hiroshimaplatz

Der Antrag von Martina Lennartz vom 25.08.2025 im Wortlaut:

„Der Magistrat wird gebeten, die Straßenbenennungskommission zu beauftragen, den Katharinenplatz in Hiroshimaplatz umzubenennen.“

Begründung:

Im September 1985 beschloss das Gießener Stadtparlament: „Die Universitätsstadt Gießen unterstützt das von den Städten Hiroshima und Nagasaki initiierte ‚Programm zur Förderung der Solidarität der Städte mit dem Ziel der vollständigen Abschaffung von Atomwaffen‘.“

Am 17.10.1985 erklären SPD und Grüne Gießen zur atomwaffenfreien Zone. Die Universitätsstadt unterstützt einstimmig das von den Städten Hiroshima und Nagasaki initiierte „Programm zur Förderung der Solidarität der Städte mit dem Ziel der vollständigen Abschaffung von Atomwaffen.“

Am 21.3.1988 antwortete der damalige OB Mutz auf Anfrage der DKP an die DKP: „…zu dieser Zeit war ich noch nicht Oberbürgermeister dieser Stadt. Im Zuge des Regierungswechsels ist dieser Antrag … bedauerlicherweise nicht weiterverfolgt worden. Ich werde deshalb im Auftrag des Magistrats die Stadt Hiroshima über den Beschluss informieren und um weitere Informationen über das Programm bitten. Daraus werden sich weitere Schritte …ableiten lassen.“

1988, also drei Jahre später, informierte OB Mutz die Stadt Hiroshima über den 3 Jahre zurückliegenden Beschluss. Da aber mit dem Beschluss alleine keine konkreten Maßnahmen verbunden waren, stellte die DKP den Antrag, den Platz vor (damals) Horten in Hiroshima-Platz zu benennen. Seitdem ist die Abschaffung der Atomwaffen für alle Gießener Koalitionen kein Thema mehr.

2011 stellte Michael Beltz (DKP, Stadtverordneter der Linken) wieder einen Antrag zur Platzbenennung. Er wurde im Parlament mit Stimmen der CDU, FWG und FDP abgelehnt. Allerdings wurde die Straßenbenennungskommission mehrheitlich beauftragt, einen Platz und oder eine Straße zu finden, die nach Hiroshima benannt wird. Seitdem ist wieder nichts passiert.

Gießen ist seit September 2011 auch – jetzt mit OB Becher – Mitglied der Mayors for Peace (engl.: Bürgermeister für den Frieden). Dies ist eine internationale Organisation von Städten, die sich der Friedensarbeit, insbesondere der atomaren Abrüstung, verschrieben haben. Die Organisation wurde 1982 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters von Hiroshima, Takeshi Araki, gegründet.

Aus der grundsätzlichen Überlegung heraus, dass Bürgermeister für die Sicherheit und das Leben ihrer Bürger verantwortlich sind, versuchen die Mayors for Peace Einfluss auf die weltweite Verbreitung von Atomwaffen zu nehmen und diese zu verhindern. Der weltweite Verband hieß früher „Programm zur Förderung der Solidarität der Städte mit dem Ziel der vollständigen Abschaffung von Atomwaffen (Partnerschafts-Programm der Städte Hiroshima und Nagasaki zur Ächtung aller Atomwaffen in Ost und West)“.

Bereits heute ist der “Hiroshima-Platz” im Volksmund ein bekannter Platz. Es gibt also viele gute Gründe, den Platz endlich offiziell in Hiroshima- Platz umzubenennen.

Martina Lennartz