Die Gießener Songgruppe – 1971 bis 1999

Die Gießener Songgruppe (1971 bis 1999)

 

Schallplatte 1974 – Hessische Songgruppen – Youtube

In Hessen gehörten sie mit der Frankfurter, der Offenbacher und der Marburger zu den bedeutenden vier Songgruppen: Die Mitglieder der „Gießener Songgruppe.

Von 1971 bis 1999, 28 Jahre lang, begeisterten sie ihr Publikum mit Arbeiter- und Kampfliedern, Liedern des antifaschistischen Widerstands, Volks- und Friedensliedern, Songs über den „kleinen Mann und die kleine Frau“, über Ausgebeutete und Ausgenutzte.

1974 - DGB - Erster Mai - Gießener Songgruppe in Hessenkitteln
1974 – DGB – Erster Mai – Gießener Songgruppe in Hessenkitteln

Bei Gewerkschaftskundgebungen und DGB-Jubiläumsfeiern in ganz Hessen, bei Friedensfesten, beim größten französischen Pressefest der L’Humanitè in Frankreich, bei Veranstaltungen der DKP, der UZ und der SDAJ, bei der SPD, bei Geburtstagsfeiern für die Gießener Antifaschistin und Kommunistin Ria Deeg, bei Solidaritätsveranstaltungen für Geflüchtete, bei Straßenfesten usw. zeigten sie ihre Programme.

Im Gießener „Ulenspiegel“ traten sie häufig mit einer eigenen Veranstaltung auf. Ihre Bandbreite war enorm. In ihrer Pressemitteilung zum 25. Jubiläum 1996 findet sich eine kurze, originelle Selbstdarstellung. Im Laufe der Jahre änderte sich etwas der Schwerpunkt der Programme. In den ersten Jahren des Bestehens stand der Kampf um die 35-Stunden-Woche, der Kampf der Lehrlinge um bessere Ausbildungsbedingungen im Vordergrund. Auch für die Schaffung von Jugendzentren machte sich die Songgruppe stark. Besonders unterstützte sie musikalisch das Jugendzentrum “Kanzleiberg” in Gießen, das später den Intrigen der CDU und Provokationen der “Junge Union” zum Opfer fiel.  In

1982 - Gießener Songgruppe auf dem Schiffenberg - Tag des Liedes
1982 – Gießener Songgruppe auf dem Schiffenberg – Tag des Liedes

ihren „Grundsätzen“ stand: „…Die Zielgruppe unserer Arbeit ist die Arbeiterklasse…“. Ab 1989 trat die Gruppe weiterhin bei Gewerkschaftsveranstaltungen, besonders bei IG Metall und DGB, auf. Ihr Repertoire vergrößerte sich aber um Lieder der Friedensbewegung, der Französischen Revolution und Folksongs.

Die Songgruppe verband ihre politischen Forderungen und Vorstellungen von Ausweitung der Arbeiter- und Gewerkschaftsrechte, gegen Berufsverbote und Disziplinierung in Betrieb und Schulwesen, für Frieden und soziale Sicherheit immer mit einem sehr hohen musikalisch abwechslungsreichen Anspruch.

September 1979 - Paris - Fest der L'Humanitè, Zentralorgan der KP - Gießener Songgruppe
September 1979 – Paris – Fest der L’Humanitè, Zentralorgan der KP

Eigene Vertonungen und Songs

Zunächst spielte die Gießener Songgruppe Lieder von anderen Songgruppen, auch aus der DDR-Singebewegung, entwickelte aber nach und nach eigene Vertonungen, z.B. zu Gedichten von Heinrich Heine („Die Wanderratten“ oder „Aus Krähwinkels Schreckenstagen“). Eigene Songs wurden entwickelt, so der Metallersong, der Latrinensong, „Ein Festival des Friedens“ zu den Weltjugendfestspielen in Berlin (DDR) oder Wahlkampf-Songs für die DKP. Insgesamt umfasste das Repertoire schließlich 250 Lieder.

Einige Liedtexte könnt ihr hier lesen!

Im April 1994 erschien in der UZ – Zeitung der DKP ein Interview mit dem optimistischen Titel: „Rote Lieder sind sicher noch gefragt“.
Fünf Jahre später, am 17. Juni 1999, gaben die Musikerinnen und Musiker ihr wehmütiges Abschiedskonzert – wo wohl? – natürlich in der Kultkneipe „Ulenspiegel“ in Gießen. Der Titel: „Weißt du wie es war?“. The times – they are changing!

 

Jahrelang organisierte die Gießener Songgruppe eigene Auftritte in Gießener Kneipen. Hier können die künstlerisch gestalteten Plakate eingesehen werden.

 

Hunderte von Veranstaltungen bereicherte die Gießener Songgruppe mit ihren Beiträgen. Wenige sind auf dieser Seite plakativ abgebildet!

 

Etliche Songs und Protestlieder entstanden aus konkretem Anlass. Manche Texte sind noch vollständig erhalten und ihr könnt sie hier einsehen! Auch ihr Liederbuch ist hier downloadbar! Die Lieder sind zeitlos, solange der Kapitalismus besteht!

 

(Alle Bilder und Dokumente sind  dem Archiv von Helmut Appel entnommen!)