Rede von Henning Mächerle (DKP) anlässlich des Jahrestages der Befreiung vom Faschismus
am 8. Mai 2024 in Gießen
Meine Name ist Henning Mächerle von der deutschen kommunistischen Partei.
Heute vor 79 Jahren endete der 2. Weltkrieg. Er war kein Naturereignis. Verbrecher haben ihn angefangen.Die wirtschaftliche und politische Krise des Kapitalismus Ende der 1920er Jahre führte zu einem enormen Aufstieg der kommunistischen Bewegung. Als Mittel dagegen sah die herrschende Klasse ab Ende der 20er Jahre nur noch die Möglichkeit, den Faschisten zur Macht zu verhelfen. Verfolgung, Inhaftierung und Ermordung vom politischen Gegner des kapitalistischen Systems waren auch schon in der Weimarer Republik an der Tagesordnung. Sei es durch staatliche Repression oder durch faschistischen Straßenterror. Aber der staatliche faschistische Terror erreichte ein bis dahin unbekanntes Ausmaß. Durch die Machtübertragung 1933 an Hitler und die Faschisten begann die mörderische und brutale Verfolgung gegen diejenigen, welche Widerstand leisteten und für eine klassenlose Gesellschaft ohne Ausbeutung kämpften. Kommunisten, Gewerkschafter, Sozialdemokraten und Andersdenkende wurden verfolgt, inhaftiert und ermordet. Neben den politischen Gegnern begann die Verfolgung derer, die nicht in das faschistische Weltbild der sogenannten „Volksgemeinschaft“ passten. Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und viele andere Menschen wurden millionenfach in Konzentrationslagern umgebracht. Die Ausbeutung der Arbeiterklasse wurde auf das Massivste verschärft. Auf Wunsch der deutschen Wirtschaft wurden hunderte Arbeitslager mit hunderttausenden Arbeitssklaven aus allen besetzten Ländern an Industriestandorten errichtet. Die europäischen Nachbarländer, die Sowjetunion und letztendlich die ganze Welt wurden mit einem imperialistischen Angriffskrieg überzogen. Unbeschreibliche Zerstörung und Millionen Tote waren das schreckliche Ergebnis. Die Profiteure von Ausbeutung, Krieg und Krise waren damals wie heute dieselben. Die Herrschenden des kapitalistischen Systems mit all seinen Herrschaftsformen, ob faschistisch oder bürgerlich-liberal.
Die Befreiung vom deutschen Faschismus bedeutete den Sieg über die brutalste Form der kapitalistischen Herrschaft. Die deutscheBevölkerung hat sich von dieser Terrorherrschaft jedoch nicht selbst befreit. Die Anti-Hitler Koalition und der antifaschistische Widerstand in ganz Europa beendeten die zwölfjährige faschistische Herrschaft. Der größte Verdienst gebührt hierbei der Roten Armee und den Menschen der UdSSR. Diese haben mit 27 Millionen Toten die größten Opfer gebracht. Die kapitalistischen Alliierten zögerten den Beginn der zweiten Front im Westen lange hinaus. Der ideologische Gegner, die Sowjetunion, sollte in diesem Krieg zerstört werden. 70% der faschistischen Divisionen waren an der Ostfront gebunden. Erst als der Sieg der Roten Armee in greifbarer Nähe war, entschlossen sich die USA die zweite Front aufzubauen. Galt es doch zu verhindern, dass die UdSSR zu weit nach Westen vorrückt und dort den Kapitalismus in Frage stellt. Am 7. Mai 1945 wurde die bedingungslose Kapitulation für die deutsche Wehrmacht unterzeichnet. Diese trat in Bezug auf die Westmächte am 8. Mai in Kraft. Insgesamt endete der Krieg durch die Kapitulation gegenüber der Sowjetunion in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai. Deshalb wurde in den sozialistischen Staaten der 9. Mai als Tag des Sieges gefeiert. Doch die Befreiung wurde nicht von allen als Befreiung gesehen. In der BRD sprachen vor allem konservative Kräfte von einer Niederlage Deutschlands. Die Ansprüche auf die sogenannten „ehemaligen Ostgebiete“ wurden erst 1990 im Rahmen des 2+4 Vertrages endgültig aufgegeben. Immer wieder wird die Rolle der Roten Armee relativiert, teilweise sogar verschwiegen. Ein positiver Bezug zum 9. Mai und zu der Rolle der Sowjetunion bei der Befreiung vom Faschismus steht schon wieder unter einem Generalverdacht. Denn es sind die gleichen Kräfte wie damals, die auch heute wieder zum Hass auf Russland aufstacheln. Diesem Geschichtsrevisionismus stellen wir uns entschieden entgegen.
Wir gedenken den Opfern des faschistischen Terrors und des imperialistischen 2. Weltkriegs. Wir gedenken unseren verfolgten und ermordeten Genossinnen und Genossen, den Kämpferinnen und Kämpfern des Widerstands, den Antifaschistinnen und Partisanen, die im Kampf ihr Leben ließen. Wir kämpfen und demonstrieren auch heute gegen imperialistische Kriege, faschistischen Terror, gegen Ausbeutung und die Krise. Deren Folgen auf unseren Rücken abgewälzt werden. Wir kämpfen gegen das kapitalistische System, dass „den Krieg in sich trägt, wie die Wolke den Regen“
Wir kämpfen für eine klassenlose Gesellschaft, für internationale Solidarität! Wir kämpfen für den Sozialismus! Wir feiern heute die Befreiung vom deutschen Faschismus. „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“ Nie wieder Krieg, Nie wieder Faschismus.