Wer provoziert wen in der Ukraine?

Die Medien sind voll von Berichten darüber, dass Russland auf der Krim und an der Grenze zum Osten der Ukraine Truppen zusam­men­ziehe. Über die zu­neh­menden Repressalien der ukrai­nischen Re­gierung ge­gen den russisch­sprachigen Teil der Bevölkerung berichten sie dabei allerdings kaum und auch nicht darüber, dass die Regierung in Kiew offensichtlich an­strebt, den Konflikt mit den Ge­bieten um Donezk und Lugansk mili­tärisch zu lösen, und sich an den dort lebenden Menschen für deren Wider­stand zu rächen.
Das Waffen­still­stands­ab­kommen wur­de von der Armee und den Milizen der Ukraine schon vor einigen Wochen ge­brochen, sie haben verbotene schwere Waf­fen stationiert und abgefeuert. Präsident Selenski prahlt damit, er könne jederzeit den Ein­marsch in die von Separatisten regierten Gebiete befehlen. Seine Regierung hofft dabei auf die Unterstützung der NATO.
Im Minsker Friedensabkommen hatten die Garantiemächte Deutsch­land, Frankreich und Russland mehr oder weniger anerkannt, dass die Menschen im Donbass gute Gründe hatten, sich gegen den Einmarsch der ukrainischen Milizen, die teilweise Hakenkreuze und SS-Runen an ihren Uniformen trugen, zu wehren. Die Regierung der Ukraine wurde verpflichtet, mit den Anführern des Widerstandes zu verhandeln und so die Zukunft dieser Gebiete zu regeln. Diese Verhandlungen werden von den jeweiligen Macht­habern in Kiew mit fadenscheinigen Gründen verweigert. Die west­lichen Garantie­mächte Deutsch­land und Frank­reich ver­hal­ten sich nicht neutral, sondern gießen mit dem NATO-Manöver „Defender“ gemeinsam mit der Armee der Ukraine Öl ins Feuer. Die wechselnden Macht­haber in Kiew zeigen immer deut­licher, dass die Menschen mit russischer Mutter­sprache in ihrem Macht­be­reich nichts Gutes zu erwarten haben – ihre Sender, Presse, Internetseiten, Filme, Literatur und Kunst werden nach und nach total verboten.
Die Anstrengungen Russ­lands, die­sen Maß­nahmen und der mili­tärischen Bedrohung etwas ent­gegen­zu­setzen, werden in den west­lichen Medien und von den meisten Politikern als Aggression dargestellt. Frieden im Osten kann es nur ge­ben, wenn die Garantiemächte die Regierung in Kiew deutlich auf ihre Verpflichtungen aus dem Minsker Abkommen hinweisen.
Kreisvorstand DKP Gießen